Lotti braucht unbedingt Selbstvertrauen

SelbstvertrauenLotti sitzt traurig in ihrem kleinen Zimmerchen, als Leo vorbeikommt. Er läuft an ihrer Tür vorbei, um in sein Zimmerchen zu kommen. Einen kleinen Moment später kommt er aber zurück, weil er gesehen hat, dass Lotti traurig ist.
Er zieht eine Augenbraue hoch und fragt: „Was ist los?“
„Ach, die Lehrerin wollte, dass ich heute an die Tafel komme. Mir war ganz schlecht und ich habe gesagt, dass ich das nicht kann. So brauchte ich nicht zur Tafel.“ Lotti streckt ihre kleinen Ärmchen aus, verschränkt ihre Fingerchen ineinander und guckt sehr mitleidig.
„Okay“, sagt Leo etwas verwundert.
„Liesel hätte das nichts ausgemacht. Ich wäre gern so wie sie. Sie weiß immer, was richtig ist. Sie ist sich so sicher. Wie kommt das?“
Lotti sieht Leo fragend an.
„Das weiß ich auch nicht.“, antwortet er schulterzuckend. Plötzlich hat er eine tolle Idee: „Aber ich weiß etwas anderes…“ Leo nimmt Lotti an die Hand und geht mit ihr in sein Zimmerchen.

Dort wartet Emil. Er war heute nicht in der Schule, weil ihm sein Bäuchlein wehtat. Leo soll mit ihm den Schulstoff nachholen.
„Hallo Emil“, begrüßt Lotti ihren Nachbarsjungen. „Was mache ich hier?“, fragt Lotti verdutzt.
„Du erklärst ihm jetzt mal die Aufgabe, die heute dran war“, fordert er Lotti auf.
„Das kann ich nicht, weißt du doch.“, antwortet Lotti.
„Doch, du weißt das. Und weil Emil es auch wissen muss, erklärst du es ihm bitte. Schließlich war er heute nicht in der Schule.“
Lotti eiert ein bisschen herum, denn sie kann und mag nicht.
Liesel kommt zufällig vorbei und hat ein bisschen zugehört. Klopf, klopf… macht sie an Leos Tür.
„Ich denke auch, dass du das kannst! Ich bleibe hier, höre dir einfach zu und wenn es falsch ist, sage ich etwas, okay?! Oder der Leo.“
Zögerlich erklärt Lotti die Aufgabe und je länger sie das macht, umso sicherer wurde sie.
Liesel und Leo klatschen in die Hände: „Ich kann keinen Fehler entdecken. Du hast alles richtig gemacht!“, freut sich Liesel.
„Siehst du, du bist genauso gut und toll wie die Liesel. Du musst dir nur selbst vertrauen, Lotti“, ergänzt Leo und klopft ihr liebevoll auf die Schulter. „Mir geht es ja manchmal genau wie dir. Ich bin stolz auf dich! Wenn du dir selbst vertraust, kannst du sehr viel schaffen – und du fühlst dich wohl in deiner Haut. Das ist auch ganz wichtig. Naja, und selbst wenn du ein falsches Ergebnis aufschreibst, ist das doch nicht schlimm. Wir gehen ja in die Schule, damit wir es richtig lernen.“
Und Liesel sagt daraufhin: „Das ist richtig. Aber wieso eigentlich genauso toll wie ich? Ich verstehe nicht…?!“ Liesel guckt ihre Geschwister abwechselnd fragend an.
„Ach nichts“, winkt Leo ab und lächelt.
Liesel legt ihr Köpfchen etwas schräg und meint: „Okay“, steht vom Stühlchen auf und verlässt Leos Zimmerchen.

„Danke, dass du nichts gesagt hast. Das wäre mir fatal gewesen“, flüstert Lotti ihrem Bruder zu.
„Aber warum? Es ist doch toll, wenn deine große Schwester dein Vorbild ist.“ Leo versteht nicht. Aber Lotti ist es lieber so.

Sie geht vergnügt zurück in ihr Zimmerchen. Lotti hat die Aufgabe geschafft und Emil etwas beigebracht.
‚Beim nächsten Mal gehe ich freiwillig an die Tafel. Das wird schon werden.‘, denkt sich Lotti und freut sich über sich selbst am meisten.

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