– Nach einer Grundidee von J. Broda – meiner tollen Friseurin –
Wie Ihr wisst, wohnen Liesel und ihre Familie ja unter einem alten Dach in einem alten Haus. Nicht nur sie, sondern auch viele andere Wespen-Familien haben dort ihr Zuhause. Das ist auch gut so, denn es ist immer was los und niemand ist wirklich allein.
An einem Spätsommertag wird es auf einmal laut. Ziemlich laut, um genau zu sein. Liesel und ihre Geschwister gucken ihre Mama fragend an. Mama Wespe weiß natürlich schon längst, dass dieser Krach nur von Zweibeinern kommen kann. Sie beruhigt ihre Kinder, weiß aber nicht so richtig, ob das jetzt etwas Gutes bedeutet.
„Los kommt, wir gucken mal“, fordert Leo seine Familie auf und wollte vor das Nesttürchen. „Du bleibst schön hier, mein Junge! Wir wissen doch gar nicht, was da los ist! Die Zweibeiner meinen es nicht immer gut mit uns!“, warnte sie.
Leo ist ja nun ein sehr neugieriger Wespen-Junge und musste doch durch einen kleinen Spalt in der Tür lunschen. „Ehhh, kommt mal her! Die machen nichts Böses, die Zweibeiner“, rief Leo und winkte alle zu sich.
„Zeig her“, sagte die Mama, die inzwischen wieder in der Küche war und nun zurückkam.
„Ich will auch mal gucken“, rief Liesel und Lotti machte sich einfach Platz und stand direkt in der Tür. „Donnerwetter!“, Lotti ist baff! Da wird doch tatsächlich von Menschen ein neues Nest hergebracht. Und da wohnen sogar Wespen-Leute drin. Toll.
Als sich alles wieder beruhigt hat, guckte unsere Wespen-Familie nach ihren neuen Nachbarn.
„Hallo??“, fragte Liesel vorsichtig. „Ist alles in Ordnung bei Ihnen?“
„Jaaa“, antwortete es aus dem neuen Nest. Eine Wespen-Mama kam heraus und guckte sich erstmal um. „Ohhh, schön und gemütlich habt Ihr es hier“.
„Ja, nicht wahr? Wir haben es nicht schlecht getroffen. Hier wohnen ganz viele Familien.“, antwortete Liesel und fragte: „Wo kommt Ihr eigentlich her?“
Nun kam auch Liesels Mama dazu, denn ihre Kinder waren wegen der neuen Nachbarn in heller Aufregung und das war nicht zu überhören. Sie begrüßte die neue Familie und fragte, ob sie etwas brauchen kann und war natürlich auch sehr interessiert, was denn überhaupt geschehen war und warum sie umziehen mussten.
Und so erzählte die neue Wespen-Mama: „Wir sind bei einer sehr netten kleinen Familie auf deren Balkon in einem kleinen Schränkchen untergekommen. Wir hatten nur ein kleines Zuhause und wollten eigentlich weiterbauen – Ihr seht ja, ich bin schwanger -, aber das war wahrscheinlich nicht der richtige Ort für uns. Auf einmal kam ein Mann, der war ganz verkleidet, von oben bis unten, und der hat uns vorsichtig weggepackt und nun schließlich hier hergebracht“.
„Das ist aber toll!“, fing Liesels Mama an, „oftmals meinen es ja die Menschen nicht so gut mit uns, aber diesmal schon. Ich freue mich sehr, dass Sie bei uns eingezogen sind und wir werden uns gewiss vertragen“. Die beiden Wespen-Mamas lächelten sich freundlich an.
Inzwischen kamen auch die neuen Kinder aus ihren kleinen Nestlein und äugten noch etwas ungläubig.
„Aber so kommen Sie doch rein“, fing die neue Mama plötzlich an. „Es ist zwar noch nicht aufgeräumt, denn auf der Fahrt ist einiges durcheinander geraten, aber das kann ich ja später machen“.
Liesel und ihre Familie samt der Mama gingen vorsichtig in das neue Nest. „Sie haben es sich aber schön zusammengebaut“, staunte Liesels Mama.
„Ja“, lächelte die neue Mama und sagte weiter: „es war auch ein bisschen Material da, das wir bei der netten Zweibeiner-Familie nehmen konnten. Das hilft schon sehr“.
Liesel und ihre Geschwister wurden von den neuen Kindern in ihre Zimmerchen eingeladen, in denen es natürlich auch noch nicht ordentlich war. Konnte es ja auch nicht sein, denn auf dem Transport ist ja alles durcheinander gekommen. Liesel bot daher an, ein bisschen mit aufzuräumen, da geht es doch viel schneller. Viele Hände, schnelles Ende. Außerdem ist es bald wieder Abend und da müssen alle in einem richtigen Bettchen schlafen können.
Und so räumten die beiden Mamas und auch die Kinder gemeinsam das Nest auf, damit die neuen Nachbarn selig in ihren Bettchen schlafen können – und wer weiß, vielleicht entstehen so neue Freundschaften. Liesel, Lotti und Leo waren jedenfalls sehr zufrieden, dass sie der neuen Familie helfen konnten.
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